Resilienz im Arbeitsalltag – das innere Steuer bei Sturm und Wellen

Letzte Woche saß ich an meinem Schreibtisch und fühlte mich, als hätte ich mitten auf stürmischer See das Steuer übernommen. Das Telefon klingelte ununterbrochen, neue E-Mails trudelten ein, und die To-Do-Liste wuchs schneller, als ich eine Aufgabe abhaken konnte. Jeder Anruf, jede Nachricht, jede neue Aufgabe war wie ein Windstoß, der mein kleines Boot aus der Balance brachte – und ich fragte mich, ob ich überhaupt noch die Kontrolle hatte.

In solchen Momenten zeigt sich, was Resilienz wirklich bedeutet: nicht, den Sturm zu stoppen oder die Wellen verschwinden zu lassen – sondern das Steuer fest in der Hand zu halten, die Richtung zu kennen und zu wissen, wann man die Segel neu setzen muss, um nicht zu kentern.

Resilienz heißt, das Ruder bewusst zu führen

Im Arbeitsalltag stoßen wir immer wieder an Punkte, an denen wir uns treiben lassen könnten: zu viel Verantwortung auf einmal, unerwartete Konflikte, ein unaufhörlicher Strom von Terminen und Erwartungen. Resilienz ist wie ein inneres Ruder:

  • Wir können nicht verhindern, dass die Wellen kommen.
  • Aber wir können bestimmen, auf welche Wellen wir reagieren und wie.
  • Wir können lernen, die Energie des Sturms zu nutzen, statt uns nur dagegen zu stemmen.

Resilienz heißt nicht, immer stark zu sein – sie heißt, klar zu navigieren, auch wenn der Wind von allen Seiten bläst.

Kleine Anker, die Stabilität geben

Oft sind es nicht die großen Pausen oder Wochenenden, die uns durch den Sturm tragen, sondern die winzigen Momente zwischendurch:

  • ein kurzer Spaziergang um den Block, um den Kopf zu klären
  • ein bewusstes Aus- und Einatmen zwischen zwei Meetings
  • ein Lächeln oder ein kurzes Gespräch mit Kolleg*innen, das die Spannung ein wenig löst

Jeder dieser Anker ist wie ein kleiner Hafen, in dem wir kurz anlegen, die Segel neu richten und Kraft schöpfen können. Wer diese Anker regelmäßig setzt, kann länger und stabiler durch die Wellen navigieren.

Meine Erfahrungen

Ich erinnere mich an einen Tag, an dem alles gleichzeitig schien: Deadlines, Anfragen, Rückmeldungen – und mein eigenes Gefühl von Erschöpfung oben drauf. Ich spürte, wie ich gegen den Strom kämpfte, gegen die Wellen anschlug und langsam müde wurde.
Statt weiter gegen den Strom zu rudern, habe ich einen Moment innegehalten. Ich habe tief durchgeatmet, mein inneres Ruder neu ausgerichtet und mir bewusst eine kleine „Ruder-Pause“ gegönnt. Ich habe die Reihenfolge meiner Aufgaben sortiert, mir erlaubt, kurz loszulassen und einen kleinen Moment der Ruhe zu genießen.

Dieses kurze Innehalten hat mir erlaubt, klar zu bleiben, Prioritäten zu setzen und den Tag am Ende ruhiger und zielgerichteter zu navigieren. Resilienz ist kein Marathon ohne Pause, sondern das bewusste Steuern des eigenen Boots durch jeden Sturm, auch wenn die Wellen hochschlagen.

🌀 Mini-Impuls für heute:
Stell dir dein Leben wie ein kleines Boot vor: der Wind weht stark, die Wellen schlagen hoch.
Nimm dir heute einen Moment, das Ruder bewusst in die Hand zu nehmen.
Frage dich: Welches kleine Handeln stabilisiert mich gerade? Welches Segel darf ich anpassen, um klar Kurs zu halten?

Du musst nicht den ganzen Sturm stoppen.
Aber du darfst dein Boot wieder ins Gleichgewicht bringen.

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